Hallo,
ich bin 45, komme aus dem südlichen Speckgürtel Hamburgs und besitze dort eine kleine Autowerkstatt. Meine Freundin hat für unseren Garten erst Rollrasen und dann ein Mähroboter installieren lassen. Inzwischen hat sie eingesehen, dass man ab- und zu einen richtigen Rasenmäher mit Korb benötigt, um die Rasenklumpen einzusammeln die der Mähroboter bei nassem Gras überall liegen lässt. Außerdem schafft Mr. Roboto es sowieso oft nicht, wenn er mal mehr als 1 Tag nicht mähen sollte (weil zu heiß/zu viel Regen etc.). Sie wollte dann einen dritten (wir haben auch noch so einen kleinen Gardena Akku Mulcher für die Kanten, IMHO auch überflüssig) Akkumäher mit Korb kaufen .
Ich habe nun einen Honda HR17 (Motor GV100 mit 76 ccm, Baujahr vermutlich 1980-1982) in gutem Zustand angeschafft. So einen hatten meine Eltern früher. Der jetzige stammt aus Ebay Kleinanzeigen und hat 100,-- gekostet, was natürlich Spielraum lässt ihn noch zu verbessern oder auch Ersatzteile zu kaufen (sofern es welche gibt - verglichen mit den GXV Motoren ist die Ersatzteillage ziemlich mau ). Das Gehäuse ist absolut unbeschädigt (außer die üblichen Schrammen außen am Gehäuse) und der Korb war auch dabei und in gutem Zustand. Der Motor springt immer beim ersten Zug an, aber wenn er läuft, dann viel zu fett. Er hat eine Art "automatischen Choke" mit Bi-Metall Blech, das die Starterklappe betätigt.
Hatte das erst im Verdacht (hätte ja so verstellt sein können das die Starterklappe nie ganz geöffnet wird), aber das war es nicht. Ich habe durch nachbiegen vom Bi-Metallstreifen verschiedene Stellungen der Starterklappe ausprobiert, und mit Bohrern den Spalt gemessen. Jetzt habe ich eine Einstellung gemacht die lautet "nicht mehr Choke als nötig", mit der er aber immer noch sofort anspringt. Danach habe ich den Vergaser gereinigt, wie man es halt so macht: Glocke ab, Schwimmer raus, Schwimmernadelventil sichtgeprüft (es hat KEINE Druckfeder aus Metall, kann das richtig sein??), Hauptdüse (unteren und oberen Teil) entnommen und alle Bohrungen mit Bremsenreiniger und Druckluft gereinigt/geprüft. Auch die kleinen Leerlauf-Luftkanäle. Dazu auch die CO-Schraube und so eine kleine Verschlussschraube entfernt, um darunter befindliche Kanäle besser reinigen zu können. Den Benzinfilter habe ich testweise entfernt, morgen wird ein neuer geliefert der klein genug ist für den Einbauraum.
Da das nicht den gewünschten Erfolg (wenig bis gar keine Besserung) brachte, habe ich mir die Fliehkraftregelung vorgenommen, da der Motor auch etwas sägte (aber nicht das typische schnelle Drehzahlsägen, er fängt eher erst an zu sägen wenn Last (Gras) kommt und überkompensiert das dann bis er so fett läuft das er nur noch röchelt und nicht mehr auf Drehzahl kommt). Die Federn sind alle richtig eingehängt, eine Grundeinstellung des Reglerarms zur Achse aus dem Motorgehäuse habe ich vorgenommen (Klemmschraube lösen, Hebel in Vollgasstellung halten, Welle in die selbe Richtung mit der Spitzzange drehen und dann Klemmschraube wieder festziehen. Dann hatte ich (irgendwo hier im Forum in einem alten Beitrag wo es um einen anderen Motortyp ging) gelesen, das die eine Zugfeder zwischen Reglerarm und Gashebel oft ausgeleiert ist. Ich habe in den Hebel ein kleines 1,5 mm Loch gebohrt, um die Feder so strammer einhängen zu können. Danach lief er im LL besser (aber nie 100%ig) aber im Mähbetrieb noch schlechter, wie oben beschrieben lief er extrem fett und röchelte wie ein Zweitakter.
Woran kann das liegen, das der Rasenmäher Honda HR17 mit GV100 Motor nicht richtig läuft? Der Motor sieht gut aus. Ich hatte den Zylinderkopf ab, geht beim Seitenventiler ja richtig schnell. Er verbrennt auch keinerlei Öl, nicht mal nach dem anspringen.
Wenn hier Niemandem ein besserer Tipp einfällt, will ich versuchen einen Ersatzvergaser zu bekommen. Wenn ich keinen bekomme, bei Honda eine neue Hauptdüse (da gibt es 3 verschiedene, 50/52/55 mm., wohl zum Ausgleich der Meereshöhe??) kaufen und einbauen. Vielleicht ist ja eine falsche verbaut worden. Ich konnte sehen, das der Vergaser kurz vor dem Kauf geöffnet worden war: In der "Glocke" vom Schwimmergehäuse war frisch Rost weggekratzt worden. Also könnte ein Kleinteil fehlen von dessen Existenz ich nichts wusste, oder ein falsches verbaut sein (Düse) oder die Düse vielleicht brutal frei gestochen und dadurch vergrößert. Verschmutzungen kann ich aber ausschließen zu 99,9%. Ich kann ihn auch noch ins Ultraschallbad stecken, aber sauberer wird er darin wahrscheinlich auch nicht. Ich habe überall Bremsenreiniger rein gesprüht, und auch durch alle kleinen Leerlaufkanäle kam der Bremsenreiniger raus. Ach ja: Herumkurbeln an der CO-Einstellschraube änderte auch nur sehr wenig, zumindest im Leerlauf ohne Last. Habe dann den Grundeinstellwert aus dem Reparaturhandbuch HR17 eingestellt.
Andere Überlegung: Könnte die Fliehkraftregelung IM Motor irgendwie defekt sein? -Sie arbeitet definitiv. Man spürt die Gegenkraft, wenn man am Hebel während der Motor läuft in eine Richtung drückt.
Ich würde auch einen zweiten HR17 als Teileträger kaufen, wenn der nicht x hundert Kilometer entfernt ist. Oder einen zum HR17 passenden GV100 Motor mit 76 ccm.
Grüße
Chris