Hallo Leute,
ich bin neu im Forum und stolzer Besitzer zweier Ransomes Triple Motor Rasenmäher aus den 1970ger Jahren.
Mein Name ist Philipp, ich komme aus Ostwestfalen. Ich bin selbstständiger Ingenieur und beschäftige mich mit der Entwicklung mechatronischer Produkte wie z.B. 3d-Drucker.
Aufgrund eines üblen Wasserschadens musste wir unser Haus vorübergehend verlassen und wohnen nun zur Miete in einem Haus welches auf einem über 1000m² Grundstück steht, das ist schön, doch
zur Pflege unseres ça. 1000m² Rasens musste ein Aufsitzmäher her. Neu - unbezahlbar, gebraucht - übelst teuer. Ich habe also bei Kleinanzeigen bei der Suchen nach etwas robustem, professionellen, einen Fund gemacht 4 Stück "Ransomes triple motor" von denen keiner funktioniert. Die Idee war aus zwei mach ein und aus vier mach zwei. Ich habe mich mit einem Freund zusammen entschieden diese Eisenhaufen zu erwerben.
Nach der ersten Inspektion, sahen zwei besser aus und einer etwas schlechter und der vierte war Kernschrott - Richtig - Ich habe mir also genau den Kernschrott vorgenommen den Motor ausgebaut bei genauerer Betrachtung sah der MAG-Motor nicht einmal so übel aus. Trotzdem habe ich den Motor demontiert und einen 15PS-Chinakracher eingebaut. Dann musste ich noch die Kupplungen, die Bremse, die Lenkung und die Getriebe wieder gangbar machen, denn alles war fest gerostet. Ihr lest übrigens richtig, die Teile sind alle mehrfach vorhanden. Vom Motor wir mittels Fliehkraftkupplung die Leistung an ein Vario-Riemengetribe geleitet, dieses gibt die Leistung weiter an das Fahrgetrieb, welches vorwärts und rückwärts schaltet und ein Differential beinhaltet. Das Variogetriebe gibt die Leistung aber auch an eine Lamellenkupplung weiter welche die drei Mähwerke zuschaltet. Nun furh die Maschine und ließ sich lenken und auch so etwas ähnliches wie Bremsen war möglich. Meine Schuhe sind aber etwas zu breit. Vielleicht haben Briten schmalere Füße?
Nun konnte ich mich um die Mähwerke kümmern, denn die waren auch fest, die Kettentriebe waren steif, die Lager waren blockiert, doch mit Hilfe von viel Öl, Diesel und Zeit konnte ich alles wieder beweglich machen. Jetzt noch schnell die Messer schärfen alles von Hand mit einem Abziehstein. Super, zusammen bauen und los ging die wilde Fahrt.
Erst mal von der Werkstatt über die Hauptstraße durch das halbe Dorf. Ein Fahrzeug mit Hinterradlenkung, frontlastig ist bis der Arzt, als Anfänger auf der zweispurigen Straße zu halten war vielleicht etwas gewagt, vor allem weil die Fliehkraftkupplung nur unwillig trennt. Doch ich habe es geschafft an der Tankstelle abbiegen und noch schnell die letzten 100m bis aufs Grundstück. Jetzt konnte der erste Mähversuch beginnen. Was soll ich sagen er mäht richtig richtig gut.
Im Laufe des Sommers habe ich dann auch das Kupplungsproblen in den Griff bekommen und mittlerweile Funktioniert er recht gut. Die Hinterradlenkung hat uns zwar noch den einen und anderen Streich gespielt und einige Unfälle generiert, aber mit zunehmender Übung läuft es irgend wann.
Nachteil diese Motors ist, dass wir nur ein Mähwerk benutzen können. Weil der Motor nach vorne hin zu viel Platz einnimmt, können wir die zwei Frontmähwerke nicht montieren.
Das große Problme der originalen MAG-Motoren ist, dass es keine Ersatzteile für die Zündung gibt und eine mechanische Unterbrecherzündung braucht Ersatzteile. Ich habe mich folgerichtig entschieden, eine vollelektronische Zündung mit stationärer Verteilung zu bauen. Den Unterbrecher habe ich gegen zwei Hall-Sensoren getauscht, anstelle des Verteilerfinger habe ich ein Magnet montiert. Die Hallsignale werden durch einen µ-controller ausgewertet. Die Firmware berechnet die Zündzeitpunkte und befeuert so die Leistungselektronik. Die Leistungselektronik schaltet dann die 12V Spannung auf die Zündspulen. Zündzeiten, Spulenladezeiten und Zündverstellung lassen sich somit frei programmieren. Ich habe erst mal alles nach Gefühl eingestellt. Die Im Kerzenstecker integrierten Zündspulen stammen von Renault. Den Vergaser musste ich dann noch gründlich reinigen und mit Benzin versorgen. Nach wenigen Umdrehungen der Kurbelwelle lief der Motor gestern zum ersten mal wieder nach vielen Jahren Stillstand. Ich freue mich! Die Zündelektronik kann ich jetzt in Serie fertigen, da sind ja noch drei weiter Motoren die wieder laufen wollen.
Jetzt kann ich mich um die Elektrik kümmern, einen neuen Fahrersitz besorgen, die Mähwerke instand setzen und eine Schleifmaschine für die Spindelmähwerke konstruieren und bauen. Natürlich gibt es noch viele Ideen, die auf Umsetzung warten.
Wenn es euch interessiert, würde ich hier im Forum gerne weiter berichten, vielleicht hat ja auch der Eine oder Andere Spaß daran und gute Tipps zu meinen Projekten. Ich bin mir nicht sicher wo ihr die Ransomes einordnet, Profigartengeräte oder Aufsitzmäher?
Viele Grüße
Philipp